Seelsorge

WAS VERSTEHE ICH UNTER „Integrativer, therapeutischer Seelsorge“?

Wenn man „Psychotherapie“ aus dem griechischen übersetzt, kommt man zu dem deutschen Wort „Seelsorge“. Als Christen können wir die Definition der Seele nach biblischen Maßstäben vornehmen.

Ähnlich wie Seitz (1985) bzw. Wolff (1984) verwenden wir hier das hebräische Wort „nefesh“ für Seele, d.h. einen sehr weiten und ganzheitlichen Begriff, der die Körperlichkeit (Somatik), das Denken (Kognitionen), die Gefühle (Affekte) und Aspekte des Glaubens (geistliches Erleben) in seinen Zusammenhängen (Interdependenzen) beinhaltet.

Seelsorge heißt ehrlich werden vor Gott. Ehrlich werden vor sich selber und einem anderen in einem prozeßhaften Sinn.

  • Erkennen und erkannt werden als ein grundlegendes Bedürfnis der menschlichen Seele.
  • Ich gebe mich zu erkennen und erlebe, daß ich nicht sofort tot umfalle.
  • Ich werde erkannt von Gott und darf in meinem So-Sein bestehen.
  • Ich wage es, oder es wird mir geschenkt, mich selber hinter meinen Verhaltenszwiebelschalen

meinen Abwehr und Schutzfunktionen, meinem Blend- und Machwerk, anzuschauen, augenblicks- und bruchstückhaft – und erlebe, daß Gott anwesend ist, daß er nicht zu verdrängen ist.

Ich erlebe, wie Gottes Augen mir gütig zuschauen, aber das ist nicht beängstigend, sondern seltsamerweise tröstlich, erlebe, daß diese warmen gütigen Augen nicht wegschauen, auch nicht strafend, nicht vorwerfend blicken, sondern ertragend, geduldig und langmütig: ich darf sein, ich werde erkannt und darf sein so wie ich bin.

» Vater Unser neu interpretiert